Würzburg (POW) Viele traditionelle religiöse Lieder rühren mit ihrer Melodie die Seele an. Doch die Gottesbilder, die in den Liedtexten enthalten sind, passen nicht mehr in die heutige Zeit. Aus diesem Grund haben Pfarrer Franz Schmitt, ehemaliger Diözesan-Altenseelsorger, und Volkmar Franz, ehemaliger Regionalreferent in der Regionalstelle Aschaffenburg der Fachstelle Seniorenpastoral, gemeinsam mit weiteren Autorinnen und Autoren ein Liederbuch mit dem Titel „Mit anderen Worten. Neue Texte zu bekannten Melodien“ zusammengestellt. Es enthält 72 Lieder, die auf bekannten Melodien basieren – aus dem „Gotteslob“, dem „Troubadour für Gott“ oder auch Volkslieder –, sowie 18 spirituelle Texte. „Das Liederbuch ist gedacht für alle Menschen, die neu danach suchen, wie christlicher Glaube in unserer Zeit zur Sprache gebracht werden kann. So kann dieses Liederbuch in die gesamte Pastoral hineinwirken“, sagen Franz und Schmitt.
Schmitt erklärt das Prinzip des Buchs am Beispiel des Lieds „Ein Haus voll Glorie schauet“. Begriffe wie „ewiger Stein“ seien nicht mehr zeitgemäß. „Deswegen haben wir versucht, einen neuen Traum von Kirche auszudrücken.“ Die erste Strophe lautet nun: „Ich träume von der Kirche, die ohne Macht besteht, die Jesu Botschaft kündet, dass Gott im Menschen lebt.“ Viele der Texte entstanden in Anlehnung an die jeweiligen Jahresthemen der Seniorenarbeit im Bistum Würzburg. Im Jahr 2017 lautete das Thema beispielsweise „Die Kunst des Alters“. Auf die Melodie von „Vergiss nicht zu danken“ schrieb Schmitt damals: „Alt werden, das weiß jeder, ist keine Kunst. ‘ne Kunst aber, gut alt zu sein. Lang leben ist Gabe und ist eine Gunst, lädt Altsein zu lernen dich ein.“ Aus jedem Liedtext „schimmert vor allem ein ganzes Stück eigener Spiritualität durch“, sagt Schmitt.
Das Buch ist thematisch in elf Abschnitte unterteilt. Die Themen reichen von „Glaube – Liebe – Hoffnung“ über „Vertrauen“ und „Sehnsucht“ bis hin zu „Gemeinschaft und Kirche“ oder „Advent und Weihnachten“. Man habe alle Fragen der Menschen an das Leben, die Welt und an Gott ansprechen wollen, erläutern Franz und Schmitt. Entstanden seien „geerdete Texte“, die nicht in der traditionellen „Kirchensprache“ verfasst seien. Michael Pfeifer, in dessen Aschaffenburger Verlagsatelier das Buch erschienen ist, ist zugleich als Referent für liturgische Bildung beim Bistum Würzburg tätig. Mit ihm habe man einen Fachmann gefunden, der die Entstehung des Buchs kompetent begleitet habe.
Domvikar Paul Weismantel hat ein Vorwort verfasst, das im Klappentext des Buchs zu finden ist. „Wenn ich etwas mit anderen als den gewohnten Worten sage, klingen sie meist anders, wecken sie eine gesunde Neugier, lassen mich neu aufhorchen, wo ich vorher manches überhört habe“, schreibt er.
Das Liederbuch kann bestellt werden bei der Dom-Info, Domstraße 40, 97070 Würzburg, Telefon 0931/38662900, E-Mail information.dom@bistum-wuerzburg.de.
Michael Pfeifer (Hrsg.): „Mit anderen Worten. Neue Texte zu bekannten Melodien“. Verlagsatelier Michael Pfeifer, Aschaffenburg 2023, 105 Seiten, 11,80 Euro, ISBN 978-3-933915-49-8.